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Hilfe mein Hund beisst

Hilfe mein Hund beißt

Hilfe, mein Hund beißt!

Wenn Vierbeiner beißen, sind die Halter meist ratlos. Doch Beißen ist ein Ausdruck von Aggressivität, Auslöser gibt es viele. Warum Hunde beißen und was man dagegen tun kann, darüber sprach DER HUND mit Hundetrainer Thomas Baumann.

DER HUND: Wie definiert man Aggression bei Hunden?

Thomas Baumann:
Am besten, indem man die verschiedenen Definitionen von Sozialpädagogen, Sozialpsychologen und Verhaltensbiologen auf einen gemeinsamen Nenner bringt: Es handelt sich um ein sogenanntes Vielzweckverhalten – ein Wort, das den komplexen Inhalt des Begriffes Aggression widerspiegelt. Aggression ähnelt einem Werkzeug, das dort zum Einsatz kommt, wo sich der jeweilige Nutzer einen persönlichen Vorteil verspricht. Dieses Verhalten kann sowohl emotionale als auch rationale Hintergründe haben. Genau dieser Umstand muss beim Umgang mit aggressiven Hunden besonders berücksichtigt werden.

DER HUND: Inwiefern? Was können Auslöser für Aggressivität sein?

Thomas Baumann: Grundsätzlich kann jeder innere oder äußere Reiz, der das Anpassungssystem für Stress aktiviert, auch Aggressivität auslösen. Zu den inneren Reizen zählen unter anderem Schmerzen, Unwohlsein sowie generell negative Gefühls- und Erregungszustände. Äußere Reize sind meist unerwünschte soziale Einflüsse, die insbesondere von Artgenossen, aber auch von Menschen und anderen Tieren ausgehen können. In einer Analyse reicht es allerdings nie, den jeweiligen Auslöser für Aggressivität zu ermitteln. In fast allen mir bekannten Fällen führten sogenannte Multifaktoren dazu, dass die Aggressivität zum Ausdruck kam. Aggressivität ist viel zu komplex organisiert, als dass nur der Auslöser dafür verantwortlich gemacht werden kann. In der Diagnostik ist der Auslöser meist offensichtlich, weitere aggressionsfördernde Faktoren müssen dagegen erst analytisch ermittelt werden.

DER HUND: Was ist defensive Aggression, was offensive?

Thomas Baumann: Defensive Aggression dient nahezu ausschließlich der Wahrung einer körperlichen Unversehrtheit oder Distanz. Sie soll einem sozialen Gegenüber mitteilen, dass dessen Annäherung unerwünscht ist, und weist auf die möglichen Folgen einer weiteren Annäherung hin. Defensive Aggression enthält somit den Verteidigungsaspekt, der dem Normalverhalten eines jeden Hundes entspricht. In seriös durchgeführten Wesensanalysen bei sogenannten gefährlichen Hunden muss deshalb defensives Aggressionsverhalten grundsätzlich als angemessen beurteilt werden, da von diesen Hunden keine Gefahr ausgeht. Anders ist das bei offensiver Aggression. Hier treffen wir häufig auf Angriffshandlungen, die als nicht mehr angemessen beurteilt werden können. Häufig geht es dabei nämlich nicht mehr um den Schutz der eigenen Persönlichkeit, sondern um gefahrbringendes, angreifendes Verhalten, ohne dass das soziale Gegenüber einen unmittelbaren Anlass zur Aggression gibt. Oft gibt es auch Mischverhalten aus defensiver und offensiver Aggression.

DER HUND: Welche innerartlichen Stressfaktoren gibt es?

Thomas Baumann: Wie bei uns Menschen gibt es im sozialen Miteinander unter Hunden eine ganze Reihe von Stressfaktoren, die sich als aggressionsfördernd erweisen können. Da wären zum einen konkurrierende Faktoren, die sich aus territorialen Gegebenheiten oder aus Ressourcenansprüchen, beispielsweise um Futter oder Spielzeug, entwickeln können. Ein Konkurrieren kann aber zum Beispiel auch aus dem jeweiligen Bedürfnis nach Privilegien entstehen, etwa wenn zwei Hunde denselben Platz auf dem Sofa oder die alleinige Nähe zum Hundebesitzer beanspruchen. Ebenfalls bekannt sind konkurrierende Elemente mit sexuellem Hintergrund. Und auch die Nichteinhaltung einer beanspruchten Individualdistanz durch einen respektlosen Artgenossen gilt als aggressionsauslösender Stressfaktor. Soziale Ängste, Furcht und Unsicherheiten sind weitere Stressfaktoren. Sie alle können Frustrationen auslösen, die zum Beißen führen.

DER HUND: Welche Unterschiede macht es, ob mein Hund mich oder andere beißt?

Thomas Baumann: Wenn es um Auslöser, Stressfaktoren oder emotionale Zustände des Hundes geht, gibt es faktisch keine Unterschiede. Wohl aber, wenn die zweifelsfrei hochstehende soziale Intelligenz des Hundes berücksichtigt wird. Ein Vierbeiner, der in einem gewachsenen sozialen Verbund seinen Besitzer beißt, muss völlig anders bewertet werden, als wenn er „nur“ den Nachbarn beißt. Greift ein Hund seinen Besitzer an, haben wir weniger ein Aggressions- als ein Beziehungsproblem. In einer harmonischen Mensch-Hund-Beziehung beißt der Hund den Halter nicht. Geschieht es doch, beschäftigt sich der kompetente Trainer oder Therapeut anfangs kaum mit der Aggression. Vielmehr geht es zunächst in die Detailanalyse der Mensch-Hund-Beziehung.

DER HUND: Gibt es die angeborene Beißhemmung wirklich?

Thomas Baumann: Grundsätzlich muss die Beißhemmung innerhalb einer sozialen Entwicklung erlernt werden. Sie ist nicht angeboren. Immer wieder treffen wir auf offenbar genetisch entsprechend veranlagte Vierbeiner, die auch bei optimaler sozialer Entwicklung die Beißhemmung nicht erlernen und das schon in der frühesten Welpenzeit zeigen. Solche Hunde sind lebenslänglich als zumindest risikobehaftet zu bezeichnen.

DER HUND: Ab wann gilt ein Hund als aggressiv? Testen Welpen nicht nur aus, wie weit sie gehen können?

Thomas Baumann: Aggressives Verhalten gilt immer dann als problematisch, wenn es den Stempel einer Unangemessenheit erhält. Was angemessen ist und was nicht, kann ein Hund kaum einschätzen. Für ihn ist Aggressionsverhalten in jeder Form angemessen, sonst würde er es nicht zeigen. Es sind gesellschaftliche Normvorstellungen, vertreten durch entscheidende Behörden, die über Angemessenheit oder Unangemessenheit urteilen. Selbstverständlich testen manche Welpen vereinzelt über das angemessene Maß hinaus, wie weit sie mit aggressiven Verhaltensmustern gehen können. Umso dringender benötigen wir gerade für Welpengruppen in Hundeschulen ganz besonders befähigte Kompetenztrainer, die angemessene Aggressionen tolerieren, unangemessene Aggressionen aber unterbinden.

DER HUND: Was kann ich tun, wenn mein Hund andere Hunde beißt?

Thomas Baumann: Diese Frage kann niemals allgemein, sondern ausschließlich am Einzelfall orientiert beantwortet werden. Dabei geht es ja nicht nur um das unerwünschte Verhalten des betroffenen Hundes. Vielmehr müssen explizit die individuellen Fähigkeiten und persönlichen Möglichkeiten des Hundebesitzers geprüft werden: Sein verändertes Verhalten ist letztlich der Schlüssel zum Erfolg.

DER HUND: Welche Hilfsmittel kann man einsetzen, um dem Hund das Beißen abzugewöhnen?

Thomas Baumann: Hilfsmittel Nummer 1 sind in jedem Fall ein Maulkorb und die solide Gewöhnung daran. Wie eine neuere Studie unter Beweis stellt, haben Hunde bei positiver Gewöhnung keine Probleme mit dem Tragen eines Maulkorbes. Auch die immer wieder hervorgehobene Kommunikationsschwäche des Hundes mit Maulkorb ist nicht gegeben.

DER HUND: Aber?

Thomas Baumann: Nach unserer Erfahrung haben eher die Hundebesitzer Probleme damit, sich mit dem für jeden offensichtlich gefährlichen Hund identifizieren zu müssen. Bei allen anderen Hilfsmitteln gilt außerdem: So wenig wie möglich – und so viel wie nötig! Es kann sein, dass ich bei einem körpersprachlich versierten und intuitiv gut arbeitenden Hundebesitzer auf soziale Kommunikation zwischen ihm und seinem Hund setze. Das bedeutet, es kommen keine Hilfsmittel zum Einsatz. Der Erfolg – bei korrekter Voreinschätzung – gibt uns Recht. Schon beim nächsten Problemfall kommen wir dagegen unter Umständen zu einem völlig anderen Trainingsplan, weil der Besitzer nur reduzierte oder eingeschränkte Möglichkeiten hat, sich gegenüber dem Hund zu positionieren. Hier kann dann das duale Führen an Halsband und Kopfhalter einen ersten erzieherischen Zugang zum Hund ermöglichen. Ein Aspekt wird häufig unterschätzt: Ein Trainingsplan wird in den meisten Fällen von unterschiedlichen Maßnahmen begleitet. Oft erübrigen sich Hilfsmittel, wenn der Hund mit veränderten Haltungsbedingungen, optimierter Fütterung und zielgerichteter Auslastung konfrontiert wird.

Mit Thomas Baumann sprach Kerstin Butenhoff von der Fachzeitschrift DER HUND.

 

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